
Die Stadt Nördlingen birgt viele historische Schätze, doch eine Geschichte ragt besonders heraus: die der „rettenden Sau“. Diese Legende verbindet die Stadt mit einem Schwein, das im 15. Jahrhundert durch einen ungewöhnlichen Zufall eine geplante Eroberung vereitelte. Heute ist das Schwein weit mehr als ein folkloristisches Detail – es ist ein Symbol für die Stadt, das in Kunst, Kultur und Tradition lebendig bleibt.
Die Legende: Wie ein Schwein Nördlingen rettete
Die Geschichte spielt im Jahr 1440, als Graf Hans von Oettingen einen Angriff auf Nördlingen plante. Um Zugang zur Stadt zu erhalten, bestach er die Wächter des Löpsinger Tors, damit sie das Tor nachts unverschlossen ließen. Doch die Verschwörung wurde durch einen schicksalhaften Zufall vereitelt: Eine Frau, die spätabends Bier für ihren Mann holen wollte, beobachtete ein Schwein, das sich am Torflügel kratzte. Dabei entdeckte sie, dass das Tor nicht fest verschlossen war. Alarmiert rief sie „So, G’sell, so!“ und vertrieb das Tier. Sofort informierte sie ihren Mann, der den Vorfall meldete. Die Stadtwächter schlugen Alarm und verhinderten so den Überfall.
Historisch ist die Legende nicht zweifelsfrei belegt, aber einige Fakten lassen ihre Plausibilität erkennen. So wurden in jener Zeit tatsächlich zwei Wächter wegen Verrats hingerichtet, was darauf hinweist, dass zumindest ein Komplott bestand. Die Geschichte hat seitdem eine tiefgreifende kulturelle Bedeutung für Nördlingen, und der Ruf „So, G’sell, so!“ wird bis heute jeden Abend vom Turm des Daniel gerufen.
Beachten Sie unseren Sponsor / Werbung
LAPTOP – RUCKSACK Design: Gepard

klicken Sie auf das Bild…
Das Schwein als kulturelles Erbe und Symbol
Die Nördlinger haben ihre „rettende Sau“ über die Jahrhunderte in Ehren gehalten. Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert fand jährlich ein Gottesdienst statt, der als „Saupredigt“ bekannt war. Er sollte an die Errettung der Stadt erinnern und wurde von feierlichen Prozessionen begleitet. Auch ein Schweinemarkt, der bis 1960 regelmäßig stattfand, unterstrich die symbolische Bedeutung dieser Tiere.
Heute ist das Schwein aus der Stadt nicht wegzudenken. Bunte Schweinskulpturen, die individuell gestaltet wurden, prägen das Stadtbild und sind bei Einheimischen wie Touristen beliebt. Sie symbolisieren nicht nur die Legende, sondern auch die kreative und lebendige Verbindung Nördlingens zu seiner Geschichte.
Ein lebendiges Erbe: Traditionen und moderne Interpretation
Die Geschichte der rettenden Sau wird auch heute auf vielfältige Weise weitergegeben. Stadtführungen greifen die Legende auf und erwecken sie für Besucher zum Leben. Besonders eindrucksvoll ist der nächtliche Ruf „So, G’sell, so!“ vom Daniel, der die Verbindung zur Geschichte und ihren Figuren herstellt.
Moderne Aktionen wie Skulpturenwettbewerbe oder Kunstinstallationen zum Thema Schwein verankern die Legende in der Gegenwart. Sie sind nicht nur eine Hommage an das historische Ereignis, sondern auch Ausdruck der kreativen Identität der Stadt. So lebt die Geschichte der „rettenden Sau“ in Nördlingen weiter und bleibt ein faszinierender Teil des kulturellen Erbes.
Die Legende der Schweinchen von Nördlingen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Geschichte und Mythos miteinander verwoben sein können. Sie zeigt, wie Traditionen gepflegt und gleichzeitig in die Gegenwart überführt werden, sodass sie für kommende Generationen lebendig bleiben. Mehr zur Geschichte und den Veranstaltungen rund um die Sau in Nördlingen findet man auf der offiziellen Website der Stadt Nördlingen und weiteren Informationsportalen.
Artikelsponsor: shop.jagxx.com
Das Citymagnet findest du auch auf