Im Frühjahr 1525 erreichte die Welle der Empörung auch das Nördlinger Ries. Die Bauern im Ries erhoben sich gegen die Adeligen und die kirchlichen Grundherren, forderten mit ihren „Zwölf Artikeln“ bessere Lebensbedingungen, weniger Abgaben und mehr Mitspracherecht. In Nördlingen kam es tatsächlich dazu, dass Teile der Bürgerschaft und Handwerkerschaft mit den Bauern sympathisierten und überlegten, sie zu unterstützen. Kurz erzählt: Der Morgen graute über dem Nördlinger Ries, als der Ruf der Aufständischen wie ein dumpfer Donner durch die Hügel hallte. Nebel lag schwer über den Feldern, doch dahinter erhob sich eine Unruhe, die sich nicht länger verbergen ließ. Bauern, von der Last der Abgaben und Frondienste gezeichnet, hatten sich erhoben – mit Forken, Dreschflegeln und dem Mut der Verzweiflung. Sie forderten Gerechtigkeit, ein Ende der Willkür, ein freieres Leben.
In Nördlingen selbst herrschte Aufregung. Die Bürger standen an den Toren, blickten hinaus ins Umland, wo sich die Scharen der Bauern sammelten. In den engen Gassen tuschelte man von alten Rechten, von der Freiheit der Städte und von der kaiserlichen Macht, die über allem schwebte wie ein drohender Schatten. Einige Bürger und Handwerker spürten das gleiche Unrecht wie die Bauern draußen vor den Mauern. Auch sie litten unter den hohen Steuern und den Einschränkungen durch die Obrigkeit. Und so gab es in den Schankstuben und Werkstätten Stimmen, die zur Unterstützung der Bauern mahnten.
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Doch über Nördlingen stand ein anderes Gesetz – das des Kaisers. Die Stadt gehörte zum Heiligen Römischen Reich, und ihr Wohl hing am seidenen Faden kaiserlicher Gnade. Der Rat der Stadt trat zusammen, während draußen das Rufen der Aufständischen immer lauter wurde. Mancher im Rat sah die Not der Bauern, verstand ihren Zorn. Doch die Angst war größer: die Angst, die Gunst des Kaisers zu verlieren, die Privilegien, die Sicherheit.
„Wir dürfen nit wider den Kayser handeln“, sprach einer der Ratsherren mit dunkler Miene. „Sonst kommt auf uns die kaiserliche Ungnad – und was dann aus unserer Stadt wird, mag sich keiner ausmalen.“
So wurde entschieden. Die Tore blieben geschlossen für die Bauern, und gegen die Unruhestifter in den eigenen Reihen ging man mit harter Hand vor. Patrouillen durchzogen die Straßen, suchten jene, die mit den Bauern sympathisierten. Der Traum von Freiheit und Gerechtigkeit wurde erstickt, noch bevor er Wurzeln schlagen konnte.
Vor den Mauern des wohlhabenden Nördlingen sammelten sich derweil kaiserliche Truppen. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, wie so viele in jener Zeit, mit Feuer und Schwert. Die Felder, die einst das Korn für die Stadt getragen hatten, waren bald schwarz verbrannt. Das Ries verstummte, doch die Narben der Revolte blieben in den Herzen der Menschen.
Und Nördlingen? Nördlingen blieb dem Kaiser treu – aber den Preis dafür zahlten die einfachen Leute, die fortan noch schweigsamer unter den alten Lasten litten. Der Traum von einer neuen Ordnung war vorerst zerschlagen, doch unter der Asche glimmte weiter der Funke des Widerstands.
Filmvorführungen im Stadtmuseum
Geeignet für Kinder, Familien und Schulklassen. Barrierefrei zugänglich.
Halbstündlich während der Öffnungszeiten; diese sind:
18. März bis 2. November 2025, Dienstag bis Sonntag, 13.30 bis 16.30 Uhr
Veranstaltungsort
Stadtmuseum
Vordere Gerbergasse 1
86720 Nördlingen
